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Anmerkung der Redaktion: Inzwischen ist Frau Klein in Vollzeitpflege.

Ich pflege…

meine Frau. Sie lebt seit acht Jahren mit der Diagnose Alzheimer. Vorher hatten wir uns nie mit der Krankheit beschäftigt. Am Anfang dachte ich, dass sie mich absichtlich ärgert. Warum fragt sie mich etwas, das sie schon drei Mal gefragt hat? Die Diagnose war für uns auch eine Erleichterung, da wusste man wenigstens, woran man ist. Ich bin viel in Selbsthilfegruppen gegangen. Dort habe ich erfahren, wie man mit der Krankheit umgeht. Man muss einfach jeden Tag auf sich zukommen lassen und versuchen, das Beste draus zu machen.

Zum Glück ist der Verlauf langsam, wir sind noch ein Stück am Anfang. Christa kann noch alleine zuhause bleiben. Aber das Leben ist schon eingeschränkt: Ich muss sie immer zum Arzt begleiten, sie kann nur selten selbstständig unterwegs sein. Zu Fuß geht sie eigentlich nur noch zum Chor, einmal im Monat.

Ich bin stolz auf meine Frau. Mit ihrer Diagnose ist sie schon immer offen umgegangen, sie wollte sich nie verstecken. Und die Krankheit hat nicht nur negative Seiten. Christa war früher introvertiert - heute geht sie mehr auf Menschen zu, spricht sogar in der Öffentlichkeit.

Das fällt mir schwer

Ich glaube, für uns Angehörige ist es schwerer als für die Betroffenen. Es gibt schon grenzwertige Situationen. Ich habe gelernt, nicht mit Christa zu diskutieren – das hat keinen Sinn, in ihrer Welt sind die Dinge eben anders. Aber es gelingt nicht immer, sich das bewusst zu machen. Manchmal will man doch etwas richtigstellen und denkt sich hinterher: Das hätte nicht sein müssen. Wenn es mir zu viel wird, muss ich eine Runde spazieren gehen.

Das gibt mir Kraft

Christa und ich tanzen gerne, fahren zusammen Tandem. Ich bin sportlich aktiv, engagiere mich in der Flüchtlingshilfe und organisiere Radtouren in der Alzheimer-Gesellschaft. Ich habe überall noch Aktivitäten. Manchmal muss ich schauen, dass es nicht zu viel wird!

Mein Tipp für andere

Es hat mir geholfen, mich viel mit der Krankheit zu beschäftigen. Und es ist wichtig, ein Netzwerk an Bekannten zu haben. Denen fällt nämlich auf, wenn man als Angehöriger mehr Freiraum braucht. Man denkt immer, man erkennt das selbst rechtzeitig, aber da bin ich mir nicht so sicher.