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Kennen Sie Ihren Blutdruck? Wenn nicht, sollten Sie ihn unbedingt wieder einmal messen. Denn bei etwa jedem Dritten sind die Werte zu hoch – im Alter über 65 Jahren sogar fast zwei Drittel der Menschen in Deutschland[1]. Viele Betroffene wissen gar nicht, dass sie Bluthochdruck haben. Dieser beginnt bei Werten über 140/90 mmHg. Auf Dauer erhöht er die Wahrscheinlichkeit von gefährlichen Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Hier lesen Sie, wie Sie Schritt für Schritt Ihren Blutdruck selbst messen und typische Fehler dabei vermeiden. Bei erhöhten Werten sprechen Sie am besten mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, welche Behandlungsmaßnahmen sinnvoll sind und welche Zielwerte Sie anstreben sollten.

1. Blutdruck am besten morgens messen

Der Blutdruck unterliegt im Tagesverlauf natürlichen Schwankungen. Morgens ist er in der Regel am höchsten, um im Tagesverlauf zunächst abzusinken und gegen Abend wieder anzusteigen. Bestimmen Sie die Werte deshalb immer möglichst zur gleichen Zeit, um sie besser vergleichen zu können. Vorzugsweise morgens und abends, wenn sie am höchsten sind. Bluthochdruckpatienten und -patientinnen sollten in der Früh messen, bevor sie ihre Medikamente einnehmen.

2. Gönnen Sie sich Ruhe vor dem Messen

Anstrengende Bewegungen, Anspannung und Stress treiben den Blutdruck in die Höhe. Außerdem kann die Werte verfälschen:

  • der Genuss von Kaffee,
  • Alkoholgenuss,
  • eine Mahlzeit,
  • eine gefüllte Harnblase und
  • Kälte.

Warten Sie nach einer Mahlzeit, Kaffee- oder Alkoholgenuss deshalb etwa eine halbe Stunde ab, bevor Sie den Druck kontrollieren. Setzen Sie sich mit entleerter Blase bei angenehmer Temperatur zur Entspannung fünf Minuten lang ruhig hin. Messen Sie dann am besten immer im Sitzen, mit beiden Beinen am Boden.

3. Blutdruckmessgerät richtig anbringen

Das A und O beim Blutdruckmessen: Die Manschette muss auf Herzhöhe am Arm angebracht werden. Sitzt sie zu hoch oder zu niedrig, kann das die Ergebnisse verfälschen. Bei einer Handgelenkmanschette legen Sie den Arm deshalb entsprechend leicht angewinkelt auf eine erhöhte Unterlage. Leichter geht es meist bei einer Oberarmmanschette. Außerdem muss die Manschette direkt auf der Haut aufliegen und zwar so, dass sie einen leichten Druck ausübt.

4. An dem Arm messen, an dem es leichter fällt

Die Blutdruckwerte am linken und rechten Arm können voneinander abweichen. Das ist bis zu einem gewissen Grad normal. Erst bei deutlichen Unterschieden (über 10 mmHg) sollte eine Ärztin oder ein Arzt der Sache nachgehen. In der Regel wird empfohlen, an dem Arm zu messen, an dem der Blutdruck höher ist. Ansonsten ist as aber kein Problem, die Manschette einfach an dem Arm anzulegen, bei dem es einem leichter fällt. Rechtshänder können also am linken Arm messen, und umgekehrt.

5. Blutdruckwerte dokumentieren

Wenn Sie Ihren Blutdruck zu Hause messen, schreiben Sie die Ergebnisse am besten in ein Notizbuch oder ein Blutdruck-Tagebuch. So können sie langfristige Veränderungen in Ihren Blutdruckwerten besser erkennen. Außerdem können Sie so Ihre Notizen zur Hausärztin oder zum Hausarzt mitnehmen und mit dieser oder diesem besprechen. Manche Blutdruckmessgeräte speichern die Ergebnisse automatisch oder lassen sich mit einer App oder dem PC verbinden.

Die Deutsche Hochdruckliga empfiehlt, vor dem Praxisbesuch eine Woche lang täglich viermal zu messen[2]: zweimal morgens – vor einer eventuellen Tabletteneinnahme – und zweimal abends. Jeweils im Abstand von einer Minute und immer zur gleichen Uhrzeit. Notieren Sie den zweiten Wert. Er ist meist genauer.

6. Im Zweifelsfall Hilfe von Arzt oder Ärztin holen

Da bei der Blutdruckmessung schon leichte Fehler unter Umständen die Ergebnisse verfälschen, lassen sich Neulinge die richtige Methode am besten in der ärztlichen Praxis oder Apotheke zeigen. Ein guter Hinweis für falsches Messen sind Abweichungen von deutlich mehr als 10 mmHg zwischen einzelnen aufeinanderfolgendenMessungen bei einer Handgelenksmanschette. Wenden Sie sich in diesem Fall an einen Arzt oder eine Ärztin. Wichtig ist auch eine fundierte Beratung zur Auswahl des passenden Messgeräts. So muss die Breite der Oberarm-Manschette zum Umfang des Oberarms passen.

Beim richtigen Vorgehen messen Laien nicht ungenauer als Fachleute. Im Gegenteil: Manchmal sind die Werte, die eine Ärztin oder ein Arzt misst, leicht zu hoch. Dieses Phänomen heißt auch "Weißkittelhochdruck". Vermutlich bedeutet der Praxisbesuch für manche Menschen Stress, der den Blutruck in die Höhe treibt.

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Blutdruckmessung in der Apotheke

Die Arznei gegen Bluthochdruck abholen und dabei gleich die Werte von Profis überprüfen lassen? Genau das bieten viele Apotheken vor Ort an. zum Artikel


Quellen:

  • [1] Hannelore Neuhauser, Ronny Kuhnert, Sabine Born: 12-Monats-Prävalenz von Bluthochdruck in Deutschland. Journal of Health Monitoring: https://www.rki.de/... (Abgerufen am 06.10.2023)
  • [2] Deutsche Hochdruckliga e.V.: Blutdruckmessung und Zielblutdruck, Stellungnahme. https://www.hochdruckliga.de/... (Abgerufen am 24.10.2023)