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Mindestens 60 Prozent der älteren Menschen sind mangelernährt. Hauptursachen für Versorgungsdefizite im Alter sind Appetitlosigkeit, Kau- und Schluckbeschwerden oder Krankheiten. Aber auch psychische Belastungen spielen eine wichtige Rolle: soziale Einsamkeit oder der Verlust des Lebenspartners nehmen den Appetit. Hinzu kommt, dass mit dem Älterwerden auch das Geschmacks- und Geruchsempfinden nachlässt.

Viele Senioren ernähren sich von Weißbrot, Kuchen, Kompotten, Pudding und "tot" gekochtem Gemüse. Gefährliche Mangelzustände und Untergewicht sind häufig die Folge. "Kritische Nährstoffe bei Senioren, die sich selbst versorgen, sind Vitamin D und Calcium. Auch Ballaststoffe und das Vitamin Folsäure kommen häufig zu kurz", warnt Dr. Dorothee Volkert, Expertin für Seniorenernährung an der Universität Bonn. "Werden die Kleider spürbar zu weit, sollten Ältere das ernst nehmen".

Ältere Menschen, die einseitig und vor allem zu wenig essen, geraten schnell in einen Teufelskreis: Mangelernährung schwächt die Abwehrkräfte, die Infektionsanfälligkeit steigt. Wird man krank, hat man weniger Appetit und isst weniger. Wer sich bewusst ernährt und Freude am Essen findet, kann diesen Teufelskreis durchbrechen. Eine Extraportion an Vitaminen, Mineralstoffen und hochwertigem Eiweiß in leicht kaubarer, schmackhafter und bekömmlicher Form hilft, Versorgungsdefizite auszugleichen und das Wohlbefinden zu steigern.

Gesund essen – das bringt Sie ins Plus
Entscheidend ist die richtige Auswahl: Vollkornprodukte, Kartoffeln, Obst, Gemüse, Milch und Milchprodukte sollten die Grundlage des täglichen Speisezettels sein. Fett,Wurst und Süßes sind nur in Maßen empfehlenswert.

Doch mit solcher Kost haben ältere Menschen oft Probleme: Vollkornbrot, hartfaseriges Gemüse, Rohkostsalate, hartes Obst und Fleisch sind schwer kaubar, manche Gemüsesorten auch schwer bekömmlich. Folgende Tricks helfen, trotzdem Wertvolles auf den Tisch bringen: Zarte Fleischsorten wie Hackfleisch, Huhn oder Pute und Fisch sind leichter zu bewältigen als Schweine- oder Rindfleisch. Besser zu kauen sind auch reife Früchte mit weichem Fruchtfleisch wie Bananen, Kiwis und Beeren. Bei Gemüse gehören ebenfalls zarte Sorten wie Spinat, junge Möhren, junger Kohlrabi, Brokkoli oder Zucchini in den Einkaufskorb.

Tipp: Das Gemüse sollte möglichst kurz, in wenig Wasser und etwas Fett gegart werden. Kurze Garzeiten schonen Vitamine, Aroma und die appetitliche Farbe.

Lust machen auch Kräuter und Gewürze. Denn sie enthalten ätherische Öle, die den Speichelfluss und den Appetit anregen. Manche fördern die Gallensekretion und unterstützen die Darmtätigkeit, einige verhindern auch Blähungen. Verwenden Sie die aromatischen Pflänzchen möglichst frisch, und geben Sie sie beim Kochen erst gegen Ende der Garzeit zu.

Spezielle, gut verträgliche Nahrungsergänzungsmittel wie Multivitaminsäfte, eisenhaltige Tonika und eiweißreiche Aufbaunahrungen aus der Apotheke helfen zusätzlich, Defizite auszugleichen.

Gemeinsam schmeckt’s besser
Einfach, aber appetitfördernd: Den Tisch hübsch decken und mit Freunden essen. Wer allein lebt, sollte jede Möglichkeit nutzen, gemeinsam mit anderen zu essen. Laden Sie Freunde ein, um gemeinsam zu kochen! Viele Volkshochschulen und Seniorenfreizeitstätten bieten auch Kochkurse an.