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Scheidentrockenheit ist etwas schambesetzt. Fragen Frauen in der Apotheke um Rat?

Apothekerin Elke Wanie: Ja. Wobei es natürlich typabhängig ist, wie Frauen damit umgehen. Manche tragen das Trockenheitsgefühl und damit verbundene Schmerzen beim Sex lange mit sich herum und sagen nichts. Andere sprechen das offen an. Die Apotheke ist für solche Gespräche ein guter Ort: Man braucht keinen Termin und findet jederzeit einen Ansprechpartner, an den man sich vertrauensvoll und diskret wenden kann.

Sind die Wechseljahre für eine ­trockene Scheide verantwortlich?

Sie kann auch Folge eines Medikaments oder Zeichen eines Diabetes sein. In den meisten Fällen aber sind Hormone im Spiel. Nach dem Wechsel führt ein Mangel dazu, dass die Haut trockener wird. Auch die östrogenabhängigen Schleimhäute werden nicht mehr genügend durchblutet. Die Schleimproduktion geht zurück. Die Scheide bleibt trocken, auch wenn die Frau Lust auf Sex hat.

Sind das nur vorübergehende Beschwerden, die wieder vergehen?

Leider nein. Hitzewallungen, die manche Frauen in den Wechseljahren kennen, können sich mit der Zeit abmildern oder verschwinden. Die trockene Scheide bleibt, da sie nicht auf Schwankungen der Hormone, sondern auf einen Mangel zurückgeht.

Helfen also Hormontabletten?

Ärzte raten heute nur noch in Ausnahmefällen zu einer Hormonersatzbehandlung. Eher kommen Östrogensalben infrage, die direkt in der Scheide aufgetragen werden. Frauen sollten ihren Frauenarzt darauf ­ansprechen, der zusammen mit der Patientin über diese verschreibungspflichtigen Mittel entscheidet.

Gibt es auch rezeptfreie Hilfen?

Ja, es gibt etliche Präparate, die einfach als Feucht- oder besser gesagt als Gleitmittel funktionieren. Ich empfehle cremige Produkte mit einem gewissen Fettanteil, die sich wie ein Film auf die Scheideninnenhaut legen. Gels enthalten oft Stoffe, die manchmal die Haut reizen. Das muss jede Frau ausprobieren. Tabu sollten Gele mit Alkohol sein, weil der zusätzlich austrocknet.

Welche Folgen kann Scheidentrockenheit noch haben?

Pilzinfektionen nehmen zu. Auch wenn Frauen öfter unter Blasenentzündungen leiden, haben sie meist eine trockene Scheide. Ohne Schleim bietet sie keinen ausreichenden Schutz mehr gegen Keime. Pilze oder Bakterien gelangen so leichter in die Harnwege.

Dann schützt die Pflege der Scheide sogar vor Infektionen?

Ja, selbstverständlich. Sobald die Scheide gereizt ist, sich wund anfühlt – auch ohne Sex –, können Vaginal-Zäpfchen und -Kugeln helfen. Sie spenden länger Feuchtigkeit als Cremes. Es gibt sie auch mit Milchsäurebakterien, die helfen, die Flora aufzubauen und das saure Milieu wiederherzustellen.

Wann ist der Frauenarzt gefragt?

Auch ältere Frauen sollten regelmäßig zur ärztlichen Kontrolle gehen. Und immer dann, wenn die Scheide juckt oder brennt und bei Ausfluss oder Blutungen.

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