Bildergalerie: Leben mit Demenz
Fotograf Michael Hagedorn begleitet Familien, in denen ein Angehöriger mit einer Demenz lebt. Hier veröffentlichen wir ein paar besonders berührende Aufnahmen.
Seit 15 Jahren fotografiert Michael Hagedorn Menschen mit Demenz. In Langzeitprojekten begleitet der Fotograf immer wieder den Alltag von Familien mit der Kamera, in denen ein Angehöriger mit einer Demenzdiagnose lebt. Der Grund? "Ich habe mich in die Menschen verliebt", sagt er. Man wisse nie, was als nächstes passiert. Viele Menschen mit Demenz seien offen, unkonventionell und suchten die Berührung. "Da passiert es mir ganz oft, dass mir bei spontanen Begegnungen das Herz aufgeht", erzählt der Hamburger. Diese Momente versucht er mit seiner Kamera einzufangen – ob zuhause oder in Senioreneinrichtungen. Seine Fotos zeigen berührende und ausgelassene Momente. Ein paar der schönsten finden Sie hier in der Bildergalerie:
Leben mit Demenz
In der Kindheit war der Bauernhof ihr vertrautes Umfeld. Heute knüpfen die Bewohner der Demenz-WG von Guido Pusch im rheinland-pfälzischen Marienrachdorf an ihre Erfahrungen und Erinnerungen an und packen da zu, wo es ihnen gefällt. Zum Beispiel beim täglichen Gang mit den Gänsen zur Weide und wieder zurück.
Wo Sprache endet, da beginnt die Musik – als Erika Heckel nicht mehr an der gemeinsamen Musikstunde teilnehmen kann, besucht der Musiktherapeut Dr. Jan Sonntag sie in ihrem Zimmer und verschönt ihr den Tag mit seinen Liedern.
Früher hat sie ihm so viel bedeutet, viel Zeit und Liebe hat er in sie investiert. Heute weiß Alfred Redmann aus Berlin mit seiner Modelleisenbahn nichts mehr anzufangen – er genießt lieber die Natur und Zeit mit seiner Frau.
Mit ihrer zauberhaft-sensiblen Art bringt die Demenzclownin Rosalore (alias Susanne Bötel) aus Hamburg die Augen und Herzen der Bewohner von Seniorenheimen zum Strahlen.
Gerda Dudda aus dem Seniorenwohnpark Koppenbergs Hof in Herne liebt das Backen von Plätzchen und freut sich über viele kleine Dinge des Lebens.
"Ich bin bei Arztterminen oder Familienfesten dabei und begleite die Familien über mehrere Jahre", erzählt Hagedorn. Das Projekt endet, wenn der Angehörige mit Demenz stirbt. Doch der Kontakt bleibe bestehen – "man wird Teil der Familie".
Aus den Fotoserien entstand auch Hagedorns Idee zu "Konfetti im Kopf." Die bundesweite Aktion im Jahr 2009 sollte verbessern, wie Menschen mit Demenz von der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Hagedorn bekam so viel Zuspruch, dass aus "Konfetti im Kopf" auch ein Verein wurde: Mit Paraden oder Konzerten versuchen die Mitglieder regelmäßig, Berührungsängste abzubauen und zu zeigen, wie viel Lebensfreude in Menschen mit Demenz stecken kann.
Aufgrund der Corona-Pandemie sind aktuell keine Ausstellungen von Michael Hagedorn im Umlauf. Wer mehr Interesse an seiner Arbeit hat, kann den Fotografen über "Konfetti im Kopf" kontaktieren.