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Ich pflege...

meine Mutter. Sie ist 91, hat Diabetes, ein schwaches Herz, Kniearthrose, hört schlecht und ist ziemlich vergesslich. Ich pflege sie in Teilzeit: meist von Samstag morgen bis Montag Abend. An den anderen Tagen kümmern sich mein Bruder um sie, eine Freundin aus der Nachbarschaft, ein ambulanter Pflegedienst, eine Physiotherapeutin und unsere Haushaltshilfe.

Das strengt mich an

Die Sorge, wenn ich meine Mutter telefonisch nicht erreiche. Für eine Stippvisite ist die Strecke (fünf Stunden Zugfahrt) zu lang.

Das gibt mir Kraft

Kraft passt nicht so richtig. Meine Mutter ist ein zufriedener Mensch. Das macht die Situation auch für mich leichter. Sie freut sich über die kleinen Dinge, wenn der Kaffee heiß ist, wenn es Rührei gibt – und wenn sich der Kater nachts in ihr Zimmer schleicht und sich wie eine Sphinx auf ihre Bettdecke legt.

Meine Arbeit im Verlag und die Teilzeitpflege unter einen Hut zu bringen ist für mich deutlich entspannter, seit ich nur noch vier Tage pro Woche arbeite und montags meistens frei habe.

Mein Tipp für andere

Perfektion ist gut und schön, macht aber das Leben nur unnötig schwer. Beim Jonglieren von Arzt- und Therapieterminen und Haushalt läuft nicht immer alles nach Plan. Es verschwinden Hörgeräte und Zahnprothesen. Kaffeeflecken fühlen sich auf den gebügelten Tischdecken besonders wohl. Im Alltag passieren Pannen. Dann gilt es, Ruhe zu bewahren. Bloß nicht schimpfen! Die Atmosphäre muss stimmen. Das ist das Wichtigste.