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Ich pflege...

meinen Mann. Er hat MS. Als es vor zwölf ­Jahren mit den Rückenschmerzen anfing, dachte er erst, das käme von der vielen Bildschirmarbeit. Ein MS-Spezialist hat uns in eine Studie aufgenommen – aber mit jeder Spritze wurde es schlechter. Mein Mann war ein sportlicher, agiler Mensch. Seit acht Jahren kann er nicht mehr gehen.

Das strengt mich an

Das Schlimmste ist die Hilflosigkeit, wenn man dasteht und nicht genug helfen kann. Wann ich das letzte Mal durchgeschlafen habe, weiß ich nicht mehr, das ist Jahre her. Aber es ist nie genug.

Das gibt mir Kraft

Ich habe mit anderen Angehörigen zwei Bücher über unsere Situation herausgegeben. Außerdem moderiere ich ein Internetradio für pflegende Angehörige. Früher habe ich mich immer über die Moderatoren im Radio geärgert, die gesagt haben: Genießen Sie das schöne Wetter draußen! Da wird gar nicht an die gedacht, die das nicht können.

Manchmal haben wir nur zwölf Hörer, aber ich freue mich trotzdem darauf. Bei uns läuft alles von Pop bis zu irischer Volksmusik. Mein Mann hat ein umfang­reiches Musikwissen und hilft uns bei der Sendung.

Mein Tipp für andere

Man muss sich Freiräume suchen. Als pflegende Angehörige kann ich nur selten das Haus verlassen - aber ich genieße die wenigen Minuten dann intensiver, als ich es früher je gemacht hätte. Wenn ich mal draußen bin, fotografiere ich Blumen, Insekten. Sobald ich wieder zu Hause bin und nicht rauskann, bearbeite ich die Bilder.

Wie arbeitet es sich an einer Radiosendung für pflegende Angehörige? Hier hören Sie ein Radiostück über Wiebke Worms Arbeit.