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Wird eincremen im Alter wichtiger?

"Ja", sagt Hautärztin Dr. Anja Gesierich von der Uniklinik Würzburg. Die Haut verliert mit den Jahren zunehmend an Feuchtigkeit, wird weniger elastisch und braucht länger, um sich zu regenerieren. Umso mehr kommt es auf die rich­tige Pflege an.

Das heißt: nach der Dusche mit einer rückfettenden Lotion sorgfältig eincremen. Manche Cremes ziehen zwar schnell ein, nähren die Haut aber nicht genug. Gut, um spröden Stellen vorzubeugen: Harnstoff und Hyaluronsäure, Glycerin sowie Mandel-, Nachtkerzen- oder Jojobaöl.

Muss gute Kosmetik viel kosten?

30 Euro für eine Bodylotion? Das müsse nicht sein, sagt Apotheken-Kosmetikerin Bernadette Zeise-Bauer aus München. Sie rät aber, am besten Produkte ohne Duft- und Konservierungsstoffe, Silikone oder Paraffine zu verwenden. Wessen Haut schnell empfindlich reagiert, sollte an einer kleinen Stelle testen, ob die neue Creme vertragen wird.

Reicht eine einzige Creme?

Jede Körperpartie hat andere Bedürfnisse. Also reicht, streng   genommen, nicht ein Produkt für alles. Das Gesicht sollte das ganze Jahr   über mit einer leichten Tagespflege mit Lichtschutzfaktor vor   UV-Strahlen geschützt werden, rät Dermatologin Gesierich.

Nachts darf die Creme gerade bei sehr trockener Haut fetthaltiger sein und mehr Pflegestoffe enthalten. Besonders trockene Stellen wie Schienbeine oder Fußsohlen am besten mit einer höher dosierten Harnstoffcreme pflegen. Es gibt Konzentrationen von 5 bis 30 Prozent. Letztere lösen sogar Schrunden und Hornhaut an den Füßen behutsam auf.

Was, wenn das Spannungsgefühl nicht nachlässt?

Trotz regelmäßiger Pflege kann es dauern, bis die Haut sich erholt und nicht mehr spannt, sogar bis zu vier Wochen. Bei quälendem Dauerjuckreiz eine Überweisung an Hautärztin oder -arzt geben lassen.

"Im Alter sollte man ein besonderes Augenmerk auf Hautveränderungen
haben", sagt Dr. Gesierich. Krusten, Pigmentveränderungen oder Unebenheiten, insbesondere im Gesicht, auf der Kopfhaut, den Armen und Handrücken oder im Dekolleté, können Vorstufen von Hautkrebs sein.

Brauche ich ein Deo?

Im Alter schwitzen Menschen oft weniger, manche lassen dann das Deo weg. "Aber ein Deodorant mit angenehmem Duft macht einen Unterschied", betont Kosmetikerin Zeise-Bauer. Duschen und frische Kleidung helfen aber am besten gegen Müffeln. Wer befürchtet, trotzdem unangenehm zu riechen, sollte eine vertraute Person um eine ehrliche Meinung bitten.

Ist täglich duschen okay?

Ja, aber nicht zu heiß und nicht zu lange duschen oder baden, weil das empfindliche, dünne Haut zusätzlich austrocknet. Nach der Dusche beim Abtrocknen auch lieber sanft tupfen statt rubbeln. Beim Reinigen des Gesichts kommen viele Frauen mit einem Extra-Waschgel besser klar.

Soll ich den Intimbereich mit Seife waschen?

Frauenärztin  Dr. Miriam Deniz vom Uniklinikum Ulm rät, den  Intimbereich nur mit  Wasser oder gegebenenfalls mit speziellen  pH-angepassten Pflegeprodukten  zu duschen,
so könne sich das saure Scheidenmilieu selbst regulieren.

Frauen, die unter starker Scheidentrockenheit leiden, sollten ihre  Frauenärztin oder ihren Frauenarzt ansprechen. Oft helfen  östrogenhaltige Zäpfchen oder Cremes.

Leichte Blasenschwäche? Wer sich nur mit Toilettenpapier behilft,  riskiert, dass es in der Unterhose feuchter bleibt und die Hautbarriere  aufweicht. Besser sind spezielle Vorlagen: Sie saugen Urin zuverlässig  auf und geben ein sichereres Gefühl.

Was sollte ich beim Rasieren beachten?

Egal  ob Beine, Intimzone oder Achseln: unbedingt eine scharfe Klinge  verwenden. Eine stumpfe Klinge reißt die Haut auf, und es entstehen  kleine Verletzungen, die sich entzünden können. Vor allem in der  empfindlichen Intimzone entstehen so leicht kleine Abszesse und  Furunkel, warnt Frauenärztin Deniz.

Gut vor dem Duschen: mit einem Luffa-Schwamm oder einer Bürste in
kreisenden Bewegungen den Körper massieren. Das beugt eingewachsenen Haaren vor und regt die Durchblutung der Haut an.