Logo der Apotheken Umschau

Ich pflege...

meinen Mann. Er hatte einen schweren Herzinfarkt, musste 50 Minuten reanimiert werden. Es war ein kleines Wunder, dass er überlebt hat. Mittlerweile sitzt er im Rollstuhl. Er ist ansprechbar und kann alleine bleiben, während ich arbeite. Aber sein Kurzzeitgedächtnis ist nicht mehr gut. Jetzt bin ich in unserer Ehe die allein Denkende und ­Handelnde. Früher hat sich das auf zwei verteilt.

Das strengt mich an

Mein Mann ist emotional manchmal im Zustand eines Fünfjährigen. Er bekommt dann oft Wut­anfälle, weil sein Gehirn geschädigt ist. Das hat nichts mit mir zu tun, das sagt er mir immer. Mittlerweile fühle ich mich nicht mehr so verantwortlich. Ich lasse ihn fünf Minuten toben, und dann geht‘s wieder.

Das gibt mir Kraft

Unsere Liebe ist in der Situation noch tiefer ­geworden. Wir streiten uns nicht, und wir schlafen seit 35 Jahren Arm in Arm ein. Schön ist es auch, wenn unsere Enkel uns besuchen kommen. Die kennen ihren Opa nur im Rollstuhl und schleppen ihn überallhin mit!

Mein Tipp für andere

Es hat mir geholfen, keinen Widerstand gegen die Situation aufzubauen – und kreativ zu denken. Weil Toiletten oft nicht barrierefrei sind, nehmen mein Mann und ich beim Ausgehen immer eine Wasserflasche mit – für seinen Katheter. So sind wir unabhängig.