Kompressionsstrümpfe richtig anziehen
Diese Tipps helfen im Umgang mit Kompressionsstrümpfen:
- Morgens nach dem Duschen anziehen, am besten sitzend auf der Bettkante.
- Die Beine abtrocknen, aber nicht eincremen.
- Wer sich schlecht bücken kann, stellt das Bein etwas höher.
- Gibt es einen Strumpf für rechts und einen für links? In den Strumpf hineingreifen, bis auf den Zehenteil auf links wenden.
- Position der Ferse merken.
- Mit den Zehen in die Öffnung rutschen und den Strumpf etappenweise nach oben ziehen.
- Glatt streichen. Besser greifen lässt sich das Garn mit Handschuhen für Kompressionsstrümpfe.
Anziehhilfe nutzen
Fällt das Bücken schwer, hilft ein Gestell, über das man den Strumpf stülpt – der Fuß wird hineingestellt. Ein langer Stab erleichtert das Ausziehen. Für Strümpfe mit offener Fußspitze gibt es Gleitsocken. Fragen Sie, welche Anziehhilfe sich eignet, und lassen Sie sich die Technik zeigen. Der Arzt kann sie auf Rezept verordnen. Sie erhalten sie, wie die Strümpfe, in spezialisierten Apotheken oder Sanitätshäusern.
Garn schonen
Schmuck zum An- und Ausziehen ablegen. Die Hände waschen, nicht eincremen. Vor allem das Haftband vor Cremekontakt bewahren, sonst geht es kaputt. Wer Strümpfe mit Fußteil besitzt, sollte daheim Hausschuhe tragen. Das bewahrt das Garn vor Schäden und verringert das Sturzrisiko. Hornhaut, rissige Stellen an den Fersen? Scharfkantige Nägel? Bei der Fußpflege unterstützt der Podologe.
Wenn Angehörige helfen
- Rückenschonend klappt das, wenn der pflegebedürftige Angehörige im Bett liegt, der Helfer am Fußende steht: Er trägt Handschuhe, zieht dem anderen die Socken aus und die (möglichst weite) Hose hoch. Die auf links gedrehten Strümpfe mit gespreizten Fingern wie beschrieben anziehen.
- Der Pflegebedürftige sitzt? Seine Füße erhöht auf einen weichen Schemel betten. Der Helfer kniet davor.
Täglich cremen
Die Beine jeden Abend mit einer reichhaltigen Wasser-in-Öl-Pflege eincremen. Prima für trockene, aber intakte Haut sind Produkte mit Urea. Gereizte, gerötete Haut benötigt oft juckreizstillende und intensiver pflegende Substanzen. Den Apotheker fragen. Manche Produkte kann man vor dem Anziehen anwenden oder beim Tragen aufsprühen. Die Haut schuppt oder juckt trotz Pflege? Zum Arzt gehen.
Regelmäßig waschen
Nach jedem Tragen die Strümpfe waschen. Daher ist ein Wechselpaar praktisch. Aufs Etikett schauen: Handwäsche ist üblich, bequemer der Feinwaschgang bei 30 Grad. Optimal zum Reinigen ist Spezialwaschmittel, doch Feinwaschmittel geht auch. Nie Vollwaschmittel, Weichspüler, Fleckentferner verwenden! Die Strümpfe liegend
auf einem Handtuch trocknen. Nicht auswringen und nie auf den warmen Heizkörper oder in die Sonne legen.
Abkühlen
Garn aus Baumwolle oder Mikrofasern? Letztere leiten Wärme und Dampf weg von der Haut. Bei starken Wassereinlagerungen in den Beinen eignen sie sich aber oft nicht. Man kann die Beine samt Strümpfen kühl abduschen, die überschüssige Nässe mit einem Handtuch abtupfen. Oder eine saubere Sprühflasche mit Wasser füllen und die Beine anfeuchten. Im Fachhandel gibt es zudem kühlende Sprays und Gele.
Bei Schäden reagieren
Riss oder Loch im Garn? Beschädigungen schmälern möglicherweise die Kompressionswirkung. An den Fachhändler vor Ort wenden. Er kann die Strümpfe zur Prüfung zum Hersteller schicken.
Entlasten auf Reisen
Bei mehrstündigen Auto- oder Bahnfahrten können Wadenstrümpfe in der Kompressions-
klasse 1 sinnvoll sein. Die Hersteller bieten auch spezielle Stützstrümpfe für Reisende. Vorsicht: So deklarierte Reisestrümpfe aus dem Kaufhaus oder Supermarkt bieten häufig nicht die definierte Kompressionskraft wie medizinische Produkte.
Austauschen
Sofern vom Arzt verordnet, erstatten die gesetzlichen Kassen alle sechs Monate ein neues Paar Strümpfe. Für den Patienten fällt nur der Eigenanteil an. Es sei denn, er hat Sonderwünsche: etwa Anti-Rutsch-Belag am Fußteil.
Vielfalt nutzen
Es gibt Waden-, Halbschenkel- und Schenkelstrümpfe sowie Strumpfhosen. Oft reichen Wadenstrümpfe aus, weil die Kompression vor allem im Knöchel- und Wadenbereich stattfindet. Haftbänder gibt es mit feinen oder groben Noppen, als Sensitiv-Variante für empfindliche Haut. Eine offene Fußspitze eignet sich für Vielschwitzer, bei empfindlichen Zehen. Standardfarben lassen sich frei wählen.
Fachliche Beratung: Apothekerin Tanja Grasberger, Miesbach; Angelika Schebelle, Caritas-Sozialstation Labertal; Dr. Daniel Wilder, Berufsverband der Dt. Dermatologen, Stuttgart