Logo der Apotheken Umschau

Ins Netz packen

Greifen Sie zu bei losem regionalem Obst und Gemüse. Wer sie im Supermarkt nicht einzeln in den Einkaufswagen legen will: Kleine Stoffbeutel oder -netze mit Zugband aus Baumwolle sind die bessere Alternative zu den dünnen Plastikbeuteln. Man erhält sie in Bioläden und mittlerweile auch in vielen Supermärkten. Selbst Bioware ist ab und zu in Plastik verpackt. Sie kann alternativ auch mit einem Stempel, Aufkleber oder einer Banderole gekennzeichnet sein. Das ist die bessere Wahl!

Trolley nehmen

Packen Sie für spontane Einkäufe ein, zwei Mehrwegtaschen aus Polyester in Ihre
Handtasche. Sie sind faltbar, ultraleicht und lassen sich gut waschen. Für tägliche Einkäufe ist ein stabiler, leichter Trolley mit 20 bis 30 Litern ideal. Er lässt sich auch von Älteren mit wenig Kraft gut manövrieren.

Am Stück kaufen

Shampoo, Spülung, Duschgel gibt es inzwischen als feste Waschstücke. Sie sind ergiebig, in einer Faltschachtel aus Altpapier verpackt und enthalten kein schädliches Mikroplastik. Shampoos und Duschgels etwa schäumen und reinigen ebenso gründlich wie ihr flüssiges Pendant. Ausprobieren! Auch die Nachfüllpackung vom Lieblingsshampoo ist eine gute Idee.

Mehrweg wählen

Saft und Milch gibt es meist im Tetrapack. Nachhaltiger ist es, Getränke in Mehrwegflaschen zu kaufen – wenn sie aus der Region kommen. Biokisten können Sie nicht nur mit Obst und Gemüse, sondern auch mit Getränken bestücken.

Sauber trennen

Deckel vom leeren Joghurt- oder Quarkbecher abziehen! Mischverpackungen aus dünnem Kunststoff und Papier haben nur dann einen Vorteil, wenn sie richtig getrennt werden. Ein Joghurt im Biokunststoffbecher? Solche Behältnisse können – auch daheim – gar nicht vollständig kompostiert werden und sind über den Restmüll oder die gelbe Tonne zu entsorgen.

Beutel nutzen

Brot und Brötchen vom Bäcker können Sie in eigene Beutel, etwa aus Jute oder Baumwolle, packen. Das spart unzählige Papiertüten ein. Bei Wurst und Käse gibt es strengere Hygienevorschriften: Fragen Sie an der Theke nach, ob Sie eigene, saubere Behält­nisse mitbringen dürfen. Auf alle Fälle sollten Sie bei Wurst und Käse darum bitten, auf die Plastiktrennblättchen zwischen den Scheiben zu verzichten.

Selber sprudeln

Die Mehrheit der Deutschen kauft Mineralwasser in Einweg-Pfandflaschen. Das Leergut landet zwar im Recycling, umweltschonend ist das aber nicht. Viel nachhaltiger ist es, den täglichen Wasserbedarf aus der Leitung abzudecken. Wer auf Kohlensäure im Glas nicht verzichten will, besorgt sich einen Wassersprudler. Leere Kartuschen können Sie in vielen Supermärkten und Drogerien austauschen. Eine Füllung reicht in kleinen Haushalten für etwa drei bis vier Monate.

Schonend putzen

Unzählige Putzmittel nerven! Mit einem Allzweckreiniger, einem Handspülmittel, einer Scheuermilch und einem sauren Reiniger auf Basis von Zitronensäure lässt sich der gesamte Haushalt reinigen. Desinfektions- und Spezialmittel sind meist unnötig! Konzentrate sparen durch ihr geringes Volumen Verpackungsmaterial.

Clever sammeln

Mülltüten kaufen, um Verpackungen zu sammeln? Ganz schön paradox! Behältnisse, die sich dafür eignen, kauft man oft mit. Die Hüllen von Klorollen etwa. Oder verwenden Sie zum Sammeln stabile, mehrfach verwendbare Papier- oder Plastiktüten, die Sie daheim haben.

Pulver bevorzugen

Pods, Flüssigwaschmittel oder Pulver? Experten raten zu losem Waschpulver – für die Wasch- und die Spülmaschine. Dieses bekommt man häufig in ergiebigeren Mengen und in Pappe verpackt anstatt in Plastik. In manchen herkömmlichen Waschpulvern steckt allerdings Mikroplastik: Wer darauf verzichten möchte, fragt im Handel nach biologisch abbaubaren. Siegel und Apps können eine Orientierung bieten.

Refill probieren

Manche Drogerien testen aktuell Nachfüllstationen. Kunden füllen sich ihr Duschgel, Spülmittel oder Waschmittel in selbst mitgebrachte Flaschen ab. Eine gute Idee! Alternativ sollten Sie Nachfüllpackungen bevorzugen.

Fachliche Beratung: Heidemarie Krause-Böhm, Umweltreferat, Verbraucherzentrale Bayern; Rüdiger Weiß, Verband der bayerischen Entsorgungsunternehmen München

Nachgefragt:

"Gefühlt lag da mehr Plastik als Essen"

Frau Dr. Alexandra Achenbach, Sie betreiben einen Nachhaltigkeitsblog. Gab es ein Schlüsselerlebnis?

Oh ja! Ein Supermarktbesuch im Familienurlaub, wir total entspannt. Als wir unsere Einkäufe Stück für Stück auf das Band legten, kam die Erkenntnis: Wahnsinn! Da liegt mehr Plastik als Essen. Alles war mindestens einmal eingeschweißt.
Was waren Ihre ersten Schritte?

Anfangs haben wir geschaut, welche Alternativen im selben Laden machbar sind. Also Glas statt Plastik, Mehrweg statt Einweg. Dann haben wir als Familie den Wochenmarkt für uns entdeckt. Unsere Verpackungen bringen wir selbst mit.
Es gibt Menschen, deren Plastikmüll passt in ein Schraubglas. Wie ist das bei Ihnen?
Davon sind wir weit entfernt, aber wir konnten unseren Müll um gut zwei Drittel reduzieren. Schön finde ich den Trend zu immer mehr Unverpacktläden. Auch wenn man dort nur ein paar Dinge wie Nudeln einkauft, bringt das schon was.