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Technik kann den Alltag leichter machen und dabei helfen, zu Hause länger selbstständig zu bleiben: Jeder kennt etwa Jalousien, die abends um acht automatisch ­herunterfahren, oder Bewegungsmelder, die das Licht an der Haustür einschalten. Im smarten Zuhause arbeiten diese Geräte nicht mehr getrennt voneinander. Sie werden an eine sogenannte Smart-Home-Zentrale angeschlossen und miteinander vernetzt. Wenn es etwa im Wohnzimmer qualmt, fängt der smarte Rauchmelder nicht nur an zu piepen, sondern schaltet auch das Licht ein und fährt die Jalousien hoch, damit die Fluchtwege frei sind. Was Senioren außerdem über die neue Technik wissen sollten, erfahren Sie, wenn Sie über die interaktive Grafik scrollen.

Smart Home

Smart-Home-Zentrale

Hier werden die verschiedenen Geräte angeschlossen. Sie wird über das Smartphone bedient.

Lampen

Morgens hell, abends gedämpft oder Licht an, sobald Jalousien runtergehen – all das lässt sich programmieren.

TV/Radio

Smarte Geräte können Internet-Dienste nutzen oder mit anderen Geräten gekoppelt werden. Geht der Fernseher an, wird automatisch etwa das Licht gedämpft.

Fenster

Sensoren erkennen, ob das Fenster offen steht, oder senden bei Einbruchsversuch Alarmmeldung aufs Handy.

Jalousien

Werden automatisch hoch- und runtergefahren, etwa wenn ein Sensor meldet, dass der Bewohner aufsteht oder wenn es draußen dunkel wird.

Smartphone

Funktioniert wie eine Fernbedienung, mit der man sämtliche an die Zentrale angeschlossenen Geräte steuern kann.

Heizung

Montags nicht zu Hause? Eine bedarfsgerechte Regulierung spart bis zu acht Prozent Energie.

Steckdosen

Geräte wie Kaffeemaschine, Bügelbrett in smarten Steckdosen lassen sich von unterwegs ausschalten–erhöht Sicherheit.

Smart Home

Bewegungsmelder

Erkennt, ob sich jemand in der Wohnung bewegt, schaltet Licht oder Kaffeemaschine ein.

Rauchmelder

Piept nicht nur, sondern schickt auch Meldung aufs Handy, macht Licht an und die Fluchtwege frei.

Sturzmatte

Erkennt, wenn jemand hinfällt, und schickt Notruf an Angehörige.

Smart Home

ÜBerlaufschutz

Sensoren erkennen, wenn Wasser überläuft, und senden Meldung aufs Handy.

Klingel

Man sieht auf dem Handy, wer vor der Tür steht, und kann vom Sofa aus die Gegensprechanlage bedienen oder die Tür öffnen.

Kamera

Damit kann man auch von unterwegs erkennen, was in der Wohnung passiert.

"Smart Home"-Mythen im Check:

Falsch. Gute Systeme sind nicht kompliziert. Weil das meiste automatisch läuft, muss man auch nicht ständig irgendwelche Knöpfe drücken.

Teilweise richtig. Wer ein Smartphone bedienen kann und ein wenig handwerkliches Geschick hat, kann das meiste mit etwas Geduld selbst installieren. Für manche Dinge wie eine Fernabschaltung des Herds braucht man aber einen Fachmann.

Falsch. Man kann alle Funktionen selbst nach eigenen Wünschen einstellen und jederzeit wieder abstellen.

Falsch. Ohne entsprechende Berechtigung kommt niemand von außen in das System. Den Zugriff muss man ausdrücklich freischalten, zum Beispiel für die Kinder. Wer unbefugt hineinwill, braucht also kriminelle Energie.

Falsch. Die meisten Systeme laufen über Funk. Sie können auch in Mietwohnungen problemlos nachgerüstet und beim Auszug wieder entfernt werden.

Teilweise richtig. Es gibt Systeme, die innerhalb des Hauses völlig ohne Internet funktionieren. Man erkennt sie daran, dass sie eine eigene Zentrale haben. Hier werden auch die Daten gespeichert. Nur für den Fernzugriff braucht man Internet, also wenn man beispielsweise von unterwegs mittels Kamera kontrollieren will, ob zu Hause alles Ordnung ist. Es gibt aber auch Systeme, die keine eigene Zentrale haben, sondern vollständig über das Internet laufen. Diese sogenannten Cloud- basierten Systeme werden etwa von großen amerikanischen Konzernen angeboten. Dann liegen auch alle Daten auf den Servern der Anbieter, beispielsweise in den USA oder in China.

Wie sicher ist das?

Ganz klar, wie jede Technik kann auch eine Smart-Home-Zentrale von Hackern geknackt werden. Das ist aber ziemlich aufwendig. Deshalb überlegen sich Kriminelle normalerweise genau, ob sich das lohnt. Eventuelle Sicherheitslücken werden von den Anbietern in der Regel automatisch durch Updates geschlossen. Nach Prüfungen von Stiftung Warentest waren die Sicherheitsvorkehrungen gut, auch wenn einige Anbieter nach Ansicht der Verbraucherschützer noch besser sein könnten.

Taugt das als Notrufsystem?

Beim klassischen Hausnotruf muss man einen Knopf drücken, um Hilfe zu holen. Smart- Home-Systeme schlagen vollautomatisch Alarm, man muss nichts mehr drücken. Ideal, wenn man sich nicht mehr bewegen kann oder bewusstlos ist. Viele Hersteller von Hausnotrufen bieten zusätzlich smarte Geräte an.

Was kostet das?

Starter-Sets, die es von verschiedenen Anbietern gibt, sind preiswerter als der Einzelkauf. Sie enthalten die Smart-Home-Zentrale und zwei oder drei verschiedene Sensoren. Alles Weitere lässt sich individuell nach Bedarf ergänzen. Starter-Sets kosten weniger als 200 Euro, zusätzliche Einheiten ab etwa 20 Euro. Wer seine Immobilie voll und ganz smart machen will, zahlt je nach Wohnungsgröße meist 500 bis 1000 Euro. Wie immer bei technischen Geräten entstehen Kosten für die Wartung oder Reparaturen.

Was tun bei Stromausfall?

Wie bei jedem Gerät funktioniert alles wie vorher, sobald der Strom wieder da ist. Vorsicht: Wird der Stecker der Smart-Home-Zentrale gezogen, ist oft auch ein installierter Einbruchschutz ausgeschaltet. Unbefugte sollten da also nicht herankommen!

Kann man das ausprobieren?

Einige Gemeinden haben Musterwohnungen zum Ausprobieren und Testen eingerichtet – einfach mal beim Pflegestützpunkt nach der örtlichen Wohnberatungsstelle für Senioren fragen. Außerdem haben verschiedene kommerzielle Anbieter Musterwohnungen.

Fachliche Beratung: Günther Ohland, Vorstandsvorsitzender
der Initiative Smart Home Deutschland

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