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Was leisten Implantate?

Wenn einzelne oder mehrere Zähne verloren gegangen sind, können Implantate die Zahnwurzeln ersetzen. Implantate dienen als Pfeiler für Kronen, Brücken und Teilprothesen. Im Extremfall – bei komplettem Zahnverlust – lassen sich daran sogar Vollprothesen für den Ober- oder Unterkiefer verankern. Dafür sind jeweils mehrere "künstliche Wurzeln" notwendig.

Welches sind die Vorteile gegenüber konventionellem Zahnersatz?

Es müssen keine Nachbarzähne beschliffen werden, was bei einer konventionellen Brücke gegebenenfalls erforderlich ist.  

Zahnimplantate können aber noch mehr: Die Bewegungen und der Druck beim Kauen werden über das Implantat auf den Knochen übertragen. Das kann einen weiteren Abbau des Kieferknochens verhindern, der unter Prothesendruck stattfindet. Mithilfe von Implantaten und passendem Zahnersatz lässt sich wieder deutlich besser kauen als mit Prothesen. Das erhöht die Lebensqualität.

Zu krank für Implantate?

Menschen mit Vorerkrankungen riet man früher von Implantaten eher ab. Der Grund: Bei Diabetes, rheumatoider Arthritis, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder bei der Einnahme von Medikamenten, die das Immunsystem unterdrücken, ist das Risiko für Komplikationen nach einer Implantation erhöht.

Neuere Techniken und Materialien erlauben schonendere Eingriffe. "Heute ist diese Form des Zahnersatzes in vielen Fällen auch bei älteren Menschen mit chronischen Erkrankungen möglich", sagt Prof. Dr. Dr. med. Knut A. Grötz, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Implantologie. Nutzen und Risiken werden dann vor der Therapieplanung sorgfältig abgewogen.

Sind Implantate auch bei einer Parodontitis möglich?

Durch eine Entzündung des Zahnhalteapparates verlieren Zähne den Halt im Kiefer und können ausfallen. Wenn die Parodontitis erfolgreich behandelt wurde, ist eine Implantation möglich. Allerdings bleibt das Risiko erhöht, dass die Erkrankung wieder auf­flammt und sich das Gewebe um das Implantat entzündet.

Wie lange dauert die Behandlung?

In manchen Fällen ist nach  Zahnverlust eine sofortige Implantation möglich. In der Regel vergehen  mehrere Monate, bis sich die Lücke geschlossen hat und ein Implantat  eingesetzt werden kann. Dieses wächst nach dem Eingriff über einige  Monate in den Knochen ein.

Bei Osteoporose kann die Behandlung  länger dauern, wenn der Kiefer  zuvor mit körpereigenem Gewebe oder  Ersatzmaterial aufgebaut werden  muss. Insgesamt sollte man mit etwa  sechs Monaten rechnen.

Was spricht gegen ein Implantat?

Wer mit der Mundhygiene Probleme hat und seine Zähne nicht mit der nötigen Sorgfalt selbst pflegen kann – etwa wegen einer ausgeprägten Demenz –, sollte auf Implantate verzichten. Das Risiko, dass sich das Gewebe um das Implantat entzündet, ist dann zu hoch. Das gefährdet nicht nur das Implantat, sondern kann den ganzen Körper in Mitleidenschaft ziehen.

Was kosten Implantate?

Ein Einzelimplantat mit Krone kostet etwa 3000 bis 4000 Euro. Gesetzliche Krankenkassen bezahlen nur einen geringen Teil. In Ausnahmefällen, etwa bei Kieferdefekten oder bei extremer Mundtrockenheit, übernehmen sie aber die Kosten.

Bei privaten Krankenkassen und vielen Zahnzusatzversicherungen sind  Implantate eingeschlossen. Senden Sie den Kostenvoranschlag Ihres  Zahnarztes zur Übernahmeprüfung an Ihre Versicherung.

Wie sieht die Nachsorge aus?

Jeder Patient mit einem erhöhten Risiko – etwa hohes Alter, chronische Erkrankungen – sollte nach einer Implantation alle drei bis sechs Monate zum Zahnarzt gehen und eine pro-
fessionelle Zahnreinigung vornehmen lassen. Durch eine engmaschige Nachsorge lassen sich Entzündungen rechtzeitig erkennen und behandeln.

Wie finde ich einen Implantologen?

Fragen Sie Ihren Zahnarzt, ob er Erfahrung mit Zahnimplantaten hat. Viele Zahnärzte arbeiten eng mit Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen zusammen. Preiswerte Angebote aus dem Ausland entsprechen oft nicht den Qualitätsstandards, die hierzulande gelten. Auch die Nachsorge ist dann oft nicht gewährleistet.

Zahnersatz sorgfältig pflegen

● Nach jeder Mahlzeit die