Symptome und Diagnose der PTBS
Die Beschwerden halten üblicherweise länger als einen Monat an und bessern sich meist nicht von selbst. Typische Anzeichen sind:
Wiedererleben der Situation
Kennzeichnend für die PTBS ist, dass die Betroffenen das Trauma in Gedanken oder Gefühlen ungewollt immer wieder durchleben. Kleine, harmlose Reize – ein Geräusch, ein Geruch, ein Bild – können genügen, um das traumatische Geschehen wieder aufflackern zu lassen, als passiere es erneut im "Hier und Jetzt".
Die Erinnerungen an das Trauma müssen keineswegs vollständig sein. Es können Erinnerungslücken bestehen. So sehen längst nicht alle Betroffenen das Geschehen vor ihrem geistigen Auge ablaufen. Manche können sich überhaupt nicht an Bilder erinnern. Andere sind nicht in der Lage, über das Erlebte zu sprechen. Doch sie spüren zum Beispiel wieder dieselbe Angst und Hilflosigkeit, die sie in der traumatischen Situation erlebt haben. Sie empfinden plötzlich wieder das gleiche Herzklopfen oder den gleichen körperlichen Schmerz.
Intrusionen oder Flashbacks heißen solche sich aufdrängenden, unkontrollierbaren Erinnerungsbruchstücke. Häufig kehren die Eindrücke auch in Form von Albträumen wieder.
Übererregbarkeit
Viele Betroffene leben nach dem Trauma in einem Gefühl anhaltender Bedrohung. Sie empfinden ihre Umwelt auf einmal als unsicher und gefährlich – ein ständiger Stress für Körper und Seele. Mögliche Folgen sind Ängste, Schlafstörungen, Reizbarkeit, Schreckhaftigkeit oder Konzentrationsstörungen.
Vermeidungsverhalten
Betroffene versuchen oft, jegliche Situation zu meiden, die an das Trauma erinnern könnte. Sie halten sich zum Beispiel von bestimmten Orten fern. Oder sie reden nicht über das Geschehene, verdrängen alle Gedanken daran. Psychologen und Psychologinnen sprechen von Vermeidungsverhalten. Es kann Angstgefühle zusätzlich verstärken.
Menschen mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung fühlen sich häufig körperlich und emotional erschöpft. Viele ziehen sich deshalb zurück, reduzieren den Kontakt zu anderen, wirken teilnahmslos und gleichgültig.
Manche blenden ihre eigenen Gefühle völlig aus. Andere kämpfen mit depressiven Verstimmungen. Auch Schuldgefühle und Scham können mit dem Erlebten verbunden sein und bis hin zum Selbsthass und großer Wut führen.
Körperliche Symptome
Eine PTBS kann körperliche Beschwerden auslösen, für die der Arzt oder die Ärztin keine organische Ursache findet, beispielsweise chronische Schmerzen, Erschöpfung, Magen-Darmprobleme, Herzrhythmusstörungen, Schwitzen, zitternde Hände.
Suchtgefahr, Suizidrisiko
Um die negativen Gefühle zu betäuben, greifen einige Betroffene zu Alkohol, Beruhigungsmitteln oder Drogen. Das Risiko für eine Suchterkrankung steigt stark an. Auch die Gefahr für eine Selbsttötung wächst.
Langfristige Folgen
Erhalten Trauma-Betroffene keine geeignete Therapie, wirkt sich das in manchen Fällen langfristig auf ihre Persönlichkeit und Gesundheit aus. Sie leben dann in einem ständigen Gefühl der Unsicherheit und Bedrohung, empfinden ihren Mitmenschen gegenüber großes Misstrauen. Sie neigen dazu, sich abzukapseln. Unbewältigte Traumata erhöhen zudem das Risiko für Depressionen, Angsterkrankungen und Zwangsstörungen. Die Belastungsstörung kann sich auf körperliche Krankheiten wie Herz-Kreislaufkrankheiten, Autoimmunerkrankungen, das Reizdarmsyndrom und das verfrühte Auftreten einer Demenz ungünstig auswirken.
PTBS bei Kindern
Bei Kindern führt eine Posttraumatische Belastungsstörung nicht selten zu vorübergehenden Rückschritten in ihrer Entwicklung. So macht ein Kind zum Beispiel wieder ins Bett, obwohl es diese Phase eigentlich schon hinter sich gelassen hatte. Manchmal äußern traumatisierte Kinder auch körperliche Beschwerden wie Bauchweh oder Kopfschmerz. Es kann vorkommen, dass die Kinder das, was sie erlebt haben, immer wieder nachspielen. Die Diagnose einer PTBS erfolgt wie bei Erwachsenen durch ein vertrauenswürdiges Gespräch und spezielle Fragebögen. Die Therapie ist ebenfalls ähnlich wie bei Erwachsenen.
Diagnose: Wie erkennt man eine PTBS?
Oft ist der Hausarzt oder die Hausärztin die erste Ansprechstelle. Spürt der Patient oder die Patientin körperliche Symptome wie Schmerzen, Herzklopfen, Schweißausbrüche, Zittern oder Atemnot, muss der Arzt oder die Ärztin zunächst mit einer körperlichen Untersuchung und gegebenenfalls weiterer Diagnostik klären, ob organische Erkrankungen vorliegen könnten.
Könnte eine Posttraumatische Belastungsstörung vorliegen, wird ein Spezialist eingeschaltet – üblicherweise ein Psychiater oder eine Psychotherapeutin. Sie sollten unbedingt besondere Erfahrung auf dem Gebiet wissenschaftlich anerkannter Traumatherapien besitzen.
Der Therapeut oder die Therapeutin erkundigt sich nach den Symptomen und der Krankengeschichte. Außerdem fragt der Experte behutsam nach möglichen Auslösern, etwa einem besonders belastenden Ereignis, welches den Symptomen vorausgegangen ist. Dabei wird er mit Bedacht vorgehen. Denn ein zu intensives Fragen nach dem traumatischen Geschehen könnte womöglich Erinnerungen bei dem Patienten oder der Patientin wecken, welche die Symptome verstärken und ihn oder sie vor dem Beginn einer Therapie überfordern.
Um die Diagnose Posttraumatische Belastungsstörung zu sichern, ist ein ausführliches Gespräch maßgeblich. Sinnvoll ist ein PTBS-spezifisches Interview mit einem standardisierten Fragebogen. So lassen sich auch andere Störungen abgrenzen, die nach einem Trauma auftreten können – wie eine Anpassungsstörung, eine Depression, Angststörungen oder eine akute Belastungsreaktion. Diese können auch zusätzlich zur PTBS vorkommen.