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Ich kümmere mich um meine Mutter

Meine Mutter, 81, hat es lange geschafft, mit ihrem Schwindel, der Inkontinenz und den Nervenschäden in Armen und Beinen alleine daheim klarzukommen. Erst mit meiner Unterstützung, später mit einem Pflegedienst. Doch sie wurde immer gebrechlicher und fiel ständig hin. Zwar hatte sie einen Hausnotruf am Handgelenk, doch sie hat ihn nach einem Sturz nie gedrückt – entweder, weil sie es nicht konnte, oder in dem Moment einfach nicht daran gedacht hat. Nun hat sie einen Pflegeplatz in einer Seniorenwohnanlage.

Das fiel mir schwer

Als meine Mutter noch zu Hause war, hat mich die ständige Alarmbereitschaft Tag und Nacht an meine Grenzen gebracht. Ich konnte nicht einmal kurz zum Einkaufen gehen. Für solche Fälle gibt es eigentlich den Entlastungsbetrag – dass jemand zu dir kommt und du selbst mal schnell wegkannst. Aber ich empfand die Bürokratie als viel zu aufwendig, sodass ich keinen Antrag gestellt habe. Stattdessen bemühte ich mich um eine 24-Stunden-­Hilfe. Teilweise habe ich die Angebote aber als mafiös erlebt. Einige wollten schwarzarbeiten, das kam nicht infrage. Und 3000 Euro jeden Monat für jemanden zahlen, der keine Pflegeaus­bildung besitzt?

Das gibt mir Kraft

Nach wochenlanger Odyssee habe ich 130 Kilometer entfernt einen Pflegeplatz gefunden. Meine Mutter hat Bergblick und eine kleine Terrasse. Die Pfleger sind sehr­ engagiert – sie ist dort wirklich gut auf­gehoben. Bei Besuchen schiebe ich sie im Rollstuhl durch den schönen Park und setze mich mit ihr ins Café. Trotzdem fragt sie mich jedes Mal, wann sie wieder nach Hause darf.