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Ich bin Vater einer autistischen Tochter

Sabrina ist inzwischen 34, lebt in einem Wohnhaus für behinderte Menschen und arbeitet in den Werkstätten der Lebenshilfe. Sie fühlt sich dort sehr wohl. Die erste Zeit nach Sabrinas Geburt war die Hölle. Sie war ein Frühchen, nur 700 Gramm schwer, wurde ständig im Brutkasten beatmet. Umso größer die Freude, als sie nach Hause durfte und anfing, ihre Umwelt zu erkunden. Ihre Sprachentwicklung, die Motorik, das Interagieren waren jedoch ganz anders als bei anderen Kindern in ihrem Alter, trotz Frühförderung und Therapien.

Mit drei Jahren bestätigten sich die Andeutungen von Therapeuten, Sabrina leidet unter frühkindlichem Autismus. Schnell schießen da Gedanken durch den Kopf: Was heißt das für uns? Was wird aus der eigenen Lebensplanung?

So sieht unser Alltag aus

Als Kind wippte Sabrina oft mit dem Körper hin und her und konzentrierte sich ewig auf bestimmte Gegenstände. Wenn etwas nicht sofort klappte, flogen Sachen durch die Luft oder sie verletzte sich selbst. Viele Angehörige und Freunde fühlten sich davon überfordert – mit der Folge, dass sie ihr mehr und mehr aus dem Weg gingen.

Bei kleinsten Abweichung von Routinen entwickelt Sabrina bis heute Ängste. Sind wir mit dem Auto unterwegs und ich muss tanken, muss das rechtzeitig vorher angekündigt werden, etwa: „Achtung! Programmänderung, wir steuern ein anderes Ziel an.“ So oft es geht, besuche ich Sabrina und erfülle ihre skurrilen Wünsche. Sie liebt U-Bahn-Stationen, Zwischenausstiege von Seilbahnen, Straßenschranken – auf Speisekarten entdeckt sie jeden noch so kleinen Rechtschreibfehler.

Ich habe eine Stiftung gegründet

Meine Tochter ist im Umgang mit anderen beeinträchtigt, aber auch sie hat Träume. Sabrina geht etwa gerne ins Theater, nur kann sie das eben nicht alleine. Deshalb habe ich eine gemeinnützige Stiftung gegründet, die Betroffene mit Menschen zusammenbringt, die helfen, solche Wünsche zu erfüllen. Mehr Infos zur Stiftung unter www.daremanus.de

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